In diesem Jahr wird es wegen Corona in der katholischen Pfarrkirche St. Josef in Marktheidenfeld ein „digitales Krippenspiel“ geben. Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren.
Von JOACHIM SPIES – Mainpost vom Mittwoch, 15. Dezember 2021 – Nr. 290
MARKTHEIDENFELD Die Corona- Pandemie setzt allen zu. Wer, wie die Kirchen, Gemeinschaft zum Wesenskern zählt, für den ist es besonders schwer. Gerade in der Weihnachtszeit. Normalerweise kommen zur Kinderkrippenfeier in St. Josef 700 und mehr Gläubige, sagt Isabel Oestreicher, Gemeindereferentin von St. Laurentius am Spessart. Das ist heuer nicht drin. Aber auf das Krippenspiel verzichten wollte man auch nicht. Also wurden Maria und Josef auf Herbergssuche durch Marktheidenfeld geschickt. Ein gutes Dutzend Frauen sind es, die sich derzeit zur Vorbereitung von Familien- und Kindergottesdiensten absprechen. Weil Kinderkirche aktuell nicht geht, wird beispielsweise über die Gestaltung der Wortgottesfeiern geredet. „Da sind kreative Ehrenamtliche dabei, die neue Wege entwickeln“, freut sich Oestreicher. Dabei kam auch die Idee für ein digitales Krippenspiel. Große Kulissen in der Kirche aufzubauen, das geht in diesem Jahr nicht, weil schon kurz nach der Feier mit den Kindern die erste Messe in St. Josef ist.
Protestanten weichen in die St. Laurentiuskirche aus Ein Ausweichen in die frisch renovierte St. Laurentiuskirche in der Stadt ist heuer auch nicht möglich. Denn hier findet die evangelische Kirchengemeinde vorübergehend für ihre Gottesdienste Quartier.
Deren Friedenskirche ist angesichts der zulässigen Besucherzahlen unter Corona- Auflagen für die Feiern an Weihnachten viel zu klein. Und so wird es nun gemacht: Die Weihnachtsgeschichte wird an Heilig Abend um 15 Uhr in der St.-Josefskirche als Bildergeschichte erzählt. Ein Beamer wirft die Fotos auf eine für alle sichtbare Leinwand, das weihnachtliche Singspiel wird – wie alle Weihnachtsgottesdienste – auf verschiedenen Portalen im Internet und auf der Homepage der Pfarrei live zu sehen sein. Die Technik liegt in den bewährten Händen von Benedict Rottmann, der diese Aufgabe auch schon im ersten Corona-Jahr 2020 übernahm. Einziger Krippenspielakteur wird in der Kirche Luis Reinfurt sein, der als „Stern“ moderierend durch die einzelnen Stationen führt. Die Fotoaufgaben für die Weihnachtsgeschichte wurden unter den Eltern verteilt. Allen blieb es selbst überlassen, wie sie diese mit ihren Kindern in Szene setzen. Aufnahmen wurden beispielsweise in einem Schafstall in Neustadt gemacht oder in dieser Woche in Marktheidenfeld auf dem Marktplatz und am Franck-Haus. Hier stand die Szene an, wie der Wirt (Lina Panhans) die um Herberge flehenden Maria (Luisa Naun) und Josef (Tilo Hirsch) vonder Türe weist. Insgesamt gibt es 13 verschiedene Szenen mit Hirten, Engeln, Boten, dem heiligen Paar – eben allem, was zum Erzählen der frohen Botschaft gehört. Gemeindereferentin Oestreicher, die an Heilig Abend auch die Feier leiten wird, hat die schwere Aufgabe der Auswahl der Fotos. Sie hat gemeinsam mit dem Vorbereitungsteam auch die Texte erstellt, die dann bei der Weihnachtsfeier in der Kirche vorgelesen werden. Die musikalische Leitung hat Pastoralreferent Alexander Wolf. Beteiligt sein wird wie schon in den vergangenen Jahren wieder die Jugendband „La Speranza“. Bei aller Enttäuschung darüber, dass der Schatten der Corona-Pandemie auch in diesem Jahr über der Adventszeit und den Weihnachtstagen liegt, kann Isabel Oestreicher der Aktion doch auch Gutes abgewinnen. Denn die Fotos zeigen, so die Gemeindereferentin: „Die Weihnachtsgeschichte spielt hier – Gott kommt auch zu den Menschen in Marktheidenfeld.“