Traditionell wird an Maria Lichtmess (2. Februar) oder am Blasiustag (3. Februar) in der Katholischen Kirche der Blasiussegen gespendet. Normalerweise hält hierzu der Priester zwei brennende Stabkerzen gekreuzt vor den Hals des Gläubigen und segnet diesen. In Zeiten der Corona-Pandemie, wo Kontakte möglichst vermieden werden sollen, ist solch ein Segen aus nächster Nähe nicht immer einfach. In Hafenlohr und in der Marktheidenfelder St. Laurentius-Kirche gibt es deshalb in diesem Jahr wieder den „Blasius-Segen mal anders“.

„Im letzten Jahr haben wir das in einer ähnlichen Form angeboten und sehr viel positive Rückmeldungen erhalten“, berichtet Gemeindereferentin Isabel Oestreicher. Bereits vor einem Jahr hatte sie in der Hafenlohrer St. Jakobus-Kirche die 20 Zentimeter langen Opferkerzen paarweise ausgelegt und mit einem Informationsblatt rund um den Blasiussegen versehen. Auf dieser Anleitung geht Oestreicher zunächst auf den heiligen Blasius und die Legende ein. Demnach hat der in Armenien beheimatete Arzt und Bischof zu einer Zeit, als die Christen verfolgt wurden, einen Jungen, der eine Fischgräte verschluckt hatte, vor dem Erstickungstod gerettet. Die Gemeindereferentin geht in ihrer Anleitung aber auch auf die Geschichte der Statue des heiligen Blasius in der Hafenlohrer Kirche und das Segensgebet ein. Interessierte können diese Anleitung und ein Kerzenpaar in der Zeit vom 3. bis 6. Februar mit nach Hause nehmen und sich so selbst den Blasiussegen spenden. „Heutzutage geht es mehr um die Übersetzung von Traditionen“, weiß die Gemeindereferentin aus ihrer Erfahrung. Von zahlreichen Personen, die nicht zwingend an dem speziellen Festtag den Gottesdienst besucht hätten, habe sie letztes Jahr Rückmeldungen erhalten. Manch einer habe es intensiver erlebt als in der Kirche, für jemand anderes sei es „der schönste Moment der Woche“ gewesen. Neben den kleinen Kerzenpaaren zum Mitnehmen liegt in diesem Jahr aber auch ein großes Kerzenpaar direkt an der Statue des heiligen Blasius im Altarraum der Kirche. „Die Familien können sich hier gegenseitig den Segen spenden“, erklärt Pastoralreferent Reinhold Grimm vor der Statue, die aus dem ehemaligen Kloster Mattenstatt, auf der gegenüberliegenden Mainseite, stammt. „Segen bedeutet ‚Gutes zusprechen‘, die Gesundheit unter den Segen Gottes stellen“, erklärt die Gemeindereferentin die Bedeutung des Segnens. „Das ist keinesfalls Magie, sondern jeder darf jeden segnen“, ergänzt Reinhold Grimm und räumt mit dem immer noch weit verbreiteten Irrglauben auf, das Segnen sei nur Priestern oder geweihten Personen vorbehalten. Und so wollen Oestreicher und Grimm den Blasiussegen nicht nur als Hilfe bei Halsschmerzen, Ersticken und anderen Halserkrankungen, wie üblicherweise propagiert, verstanden wissen. „Die Gesundheit wird in Corona-Zeiten unter den Segen Gottes gestellt“, betonen die beiden und geben zu, dass die Pandemie durchaus auch einen positiven Effekt hat für ihre Arbeit. „Man hat die Chance, auch mal etwas anderes zu machen“, freut sich Oestreicher angesichts zahlreicher kreativer Ideen.

Unabhängig davon kann man den Blasiussegen in den Gemeinden der „Pfarreiengemeinschaft St. Laurentius am Spessart“ während des Gottesdienstes auch ganz traditionell empfangen.

Text/Bild: Heidi Vogel