In der Not ist das einzige was uns Menschen Trost, Hoffnung und Halt gibt, das Gebet. Zur Zeit der Invasion Russlands in der Ukraine versammeln sich Menschen auf der ganzen Welt um Friedensaktionen abzuhalten und Friedensgebete für ein baldiges Ende des Krieges in der Ukraine zu verrichten. Die Situation spitzt sich Tag täglich zu. Ein Ende scheint bei weitem nicht in Sicht zu sein.
Der Heilige Vater, Papst Franziskus, hat die Dringlichkeit erkannt und greift zur einzigen Waffe, die ihm und uns allen angesichts eines derartigen Situation bleibt: Die Weihe Russlands und der Ukraine an das unbefleckte Herz Mariens.
Diese Gebetshandlung geht auf das zweite Geheimnis zurück, dass die Jungfrau Maria bei den Erscheinungen in Fatima, an der Cova da Iria zu Portugal, den Seherkindern Jacinta, Francisco und Lúcia im 13. Juni des Jahres 1917 offenbart hat.
„Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder kommen. Um sie zu retten, will Gott in der Welt die Andacht zu meinem unbefleckten Herzen begründen. Wenn man tut, was ich euch sage, werden viele Seelen gerettet werden, und es wird Friede sein. Der Krieg wird ein Ende nehmen. Wenn man aber nicht aufhört, Gott zu beleidigen, wird unter dem Pontifikat von Papst Pius XI. ein anderer, schlimmerer beginnen. Wenn ihr eine Nacht von einem unbekannten Licht erhellt seht, dann wisst, dass dies das große Zeichen ist, das Gott euch gibt, dass Er die Welt für ihre Missetaten durch Krieg, Hungersnot, Verfolgungen der Kirche und des Heiligen Vaters bestrafen wird. Um das zu verhüten, werde ich kommen, um die Weihe Russlands an mein unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen des Monats zu verlangen. Wenn man auf meine Wünsche hört, wird Russland sich bekehren und es wird Friede sein. Wenn nicht, wird es seine Irrlehren über die Welt verbreiten, wird Kriege und Kirchenverfolgungen heraufbeschwören. Die Guten werden gemartert werden, der Heilige Vater wird viel zu leiden haben, verschiedene Nationen werden vernichtet werden, am Ende aber wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren. Der Heilige Vater wird mir Russland weihen, das sich bekehren wird, und der Welt wird eine Zeit des Friedens geschenkt werden.“
Nach den Erscheinungen von Fatima gab es verschiedene Akte der Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens. Papst Pius XII. weihte am 31. Oktober 1942 die ganze Welt, und am 7. Juli 1952 weihte er angesichts der schwierigen Situation der Christen, die in einem atheistischen Regime leben mussten, speziell Russland dem Unbefleckten Herzen Mariens. Papst Paul VI. im Jahr 1964 und Papst Johannes Paul II. in den Jahren 1981, 1982 und 1984 erneuerten diese Weihe für die gesamte Menschheit. Der polnische Papst hatte am 25. März 1984 auf dem Petersplatz in geistlicher Verbundenheit mit allen Bischöfen der Welt dem Unbefleckten Herzen Mariens alle Völker und in besonderer Weise jene Menschen und Nationen anvertraut, „die dieser Anvertrauung und Weihe besonders bedürfen“, wobei er sich auf die Bitte der Gottesmutter in Fatima bezog.
Das besondere an diesem Gebetsvorhaben von Papst Franziskus ist, dass zum ersten Mal explizit Russland dem Herzen Mariens, die in der kirchlichen Tradition als Königin des Friedens gilt, geweiht werden soll. Dazu sind in erster Linie alle Bischöfe eingeladen nicht nur diese Weihe in Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom und der Weltgemeinschaft zu vollziehen, sondern selbst an der Weihehandlung im Rahmen einer Bußliturgie am Freitag, dem 25. März 2022, dem Fest der Heimsuchung Mariens, in Rom teilzunehmen. Zeitgleich findet die Weihehandlung in der Basilika von Fatima durch den päpstlichen Abgesandten, dem päpstliche Almosenmeister, Kardinal Konrad Krajewski statt. Aus etlichen Ländern und Kontinenten kamen bereits Zusagen für die Teilnahme an diesem Weiheakt, von dem wir erhoffen, dass sich Russland bekehrt und Frieden stiftet durch das Wirken der Gottesmutter.
Auch wir, sowie alle Priester der Welt, sind eingeladen, diese Weihehandlung nicht nur zu verfolgen, sondern aktive Teile dieser Weihehandlung zu werden, indem wir zeitgleich mit dem Heiligen Vater in Rom und allen Bischöfen auf dem Erdkreis das Weihegebet zu sprechen und so zeigen, dass wir alle Kinder des einen Vaters sind, der uns die eine Mutter als Fürsprecherin gegeben hat. Im Gebet unterscheiden wir uns Menschen nicht, sondern einen uns.
Dieser Weiheakt kann als größte spirituelle Solidaritätsaktion gesehen werden, welche die Welt jemals gesehen hat. Wenn wir, als Christinnen und Christen, unseren Glauben ernst nehmen, so müssen wir der Einladung und Bitte des Heiligen Vaters folgen und gemeinsam mit unseren Schwestern und Brüdern im Glauben weltweit Maria bitten, dass sie sich unserer Bitten um Frieden und der Bekehrung des russischen Volkes im Geiste annimmt.
Der Bußgottesdienst mit dem Weihegebet an die Gottesmutter, findet am Freitag, den 25. März 2022 um 17.00 Uhr statt.
-> Live-Stream des Bußgottesdienstes mit der Weihehandlung
-> Text zur Weihehandlung
Text: Martin Drzizga