Die Tradition der Kräuterweihe wird am Fest Mariä Himmelfahrt, dem 15. August, begangen. Auch in Windheim hatte sich in diesem Jahr wieder eine Gruppe von Interessierten aus der Pfarreiengemeinschaft getroffen, die für die Segnung im Gottesdienst Kräuter sammelte. Für dieses Fest und die Segnung der Kräutersträuße gibt es allerdings keinen biblischen Text als Grundlage, sondern nur ein sehr langes Brauchtum, welches in den christlichen Gemeinden schon früh gepflegt wurde.

Aber warum werden an Mariä Himmelfahrt in der Kirche Kräuter gesegnet? Maria, die Mutter Jesu, wurde bereits früh von den Christen als Heilige verehrt und die Himmelfahrt Mariens als besonderes Fest gefeiert. Eine von vielen Legenden über Maria erzählt davon, wie die Jünger Jesu nach deren Tod Marias Grab besuchen wollten. Als sie dort ankamen, fanden sie es völlig mit Rosen und Kräutern bedeckt. Rundherum duftete es nach vielen verschiedenen Blumen. Maria hat auch deshalb den Namen „Blume des Feldes“ bekommen. Den Kräutern, die in dieser Zeit um das Fest Mariä Himmelfahrt wachsen, wird besondere Heilkraft zugeschrieben.

Kurz vor dem 15. August werden Heilkräuter und Nutzpflanzen in Feld, Wald und Wiese gesammelt und zu Kräutersträußen gebunden. Am Feiertag werden diese dann im Gottesdienst gesegnet. Danach werden sie zum Trocknen in den Häusern aufbewahrt bzw. auf dem Dachboden aufgehängt. Sie sollen gegen Krankheiten, Unheil, Gewitter und Blitzschlag helfen. Oft wurden bzw. werden zerriebene Blätter davon kranken Tieren ins Futter gemischt. In unserer heutigen (natur-) wissenschaftlich geprägten Welt ist uns bewusst, dass es sich hierbei nicht um Aberglaube handelt, sondern symbolhaft der Segen Gottes für das Leben der Menschen erbeten werden kann. Außerdem ist es schön, ein lang gepflegtes Brauchtum weiterzuführen. Die Kenntnis der Wirkkraft der Naturkräuter ist auch heute von großer Bedeutung.

Gesammelt werden zum Beispiel: Johanniskraut, Wermut, Beifuß, Rainfarn, Schafgarbe, Königskerze, Wiesenknopf, Kamille, Arnika und Ringelblume, Glockenblume und Kornblume, Minze und Melisse, Thymian und Rosmarin. Die Sträuße werden mit Getreideähren bestückt, oft wird in die Mitte eine Rose oder ein Segensspruch gebunden. Die Art und die Anzahl der Kräuter variieren je nach Region.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wanderung fanden auf der Wiese neben dem Bürgerhaus in Windheim zahlreiche verschiedene Kräuter und Blumen. Weitere Pflanzen hatte Konstanze Reinfurt schon am Treffpunkt bereit gelegt. Lydia Ostheimer aus Windheim wusste die Kräuter und deren Wirkung den Anwesenden sehr gut zu erklären. Zudem ergänzte sie ihr Fachwissen mit Informationen zu besonderen Bräuchen in unterschiedlichen Regionen. Gerade die Kinder waren motiviert und hatten viel Freude bei diesem Vormittag. Wer sich über die Veranstaltung hinaus noch genauer über die Kräuter informieren wollte, konnte dies anhand eines Flyers tun. Zudem lagen noch Segensgebete für zu Hause zum Mitnehmen bereit.

Text: Andrea Pöschl

Fotos: Lydia Ostheimer und Katharina Meister