Festgottesdienst der Pfarreiengemeinschaft

Patrozinium des Heiligen Laurentius

Mit einem Festgottesdienst feierte die katholische Kirchengemeinde Marktheidenfeld zusammen mit der Pfarreiengemeinschaft Laurentius am Spessart am Sonntag das Patrozinium in der St. Laurentius Kirche. Der Märtyrer Laurentius, dessen Gedenktag in der katholischen Kirche jährlich am 10. August begangen wird, gilt unter anderem als Patron der Armen und ist Namensgeber für die Marktheidenfelder Laurenzi-Messe.

Hermann Becker begrüßte die Anwesenden herzlich zum Patrozinium.

Der Fronleichnamstag 2023 wird vielen von uns in Erinnerung bleiben! Nicht wegen dem Gottesdienst und Prozession am Morgen – die waren schön, mit großer Beteiligung, wie früher schon. Ich meine den Abend.

Nicht vergessen werde ich den Blick vom Friedhof in Marienbrunn, wo wir alles für einen Flurgottesdienst bereitet hatten, hinüber zur Fränkischen Platte: dieses tief-dunkel-blau, das da heranzog, mit dem Grollen des Donners, der schon zu hören war. Die kleinen Hagelkörner, die dann auf Marienbrunn niedergingen – wir waren in der Kirche – , waren harmlos zu dem, was auf die Stadt und Birkenfeld und Tiefenthal herabkam!

Es war schlimm! Und Betroffene wie auch Helfer werden lange davon erzählen können.

So was brauchen wir in dieser Woche nicht! Wir können nur hoffen, von einem solchen Unwetter verschont zu bleiben. Aber es hat in den vergangenen Wochen viele getroffen: hier der Hagel, dort ein Tornado, an vielen Orten Wassermassen, Erdrutsche, Überschwemmungen. Und woanders Brände, Waldbrände, mit unmenschlicher Hitze.

Keine Frage: Es wird ungemütlicher auf der Welt.

Der Wind weht uns mächtig ins Gesicht. Nicht nur in der Natur.

Auch in der Gesellschaft, im Staat, erst recht in der Kirche!. Der Umgang ist rauher geworden, und der Zusammenhalt bröckt.

Die Krisen, die nicht aufhören wollen, sondern sich vermehren, machen vielen Angst. Und sie ziehen sich zurück, in die eigene Burg. Macht ihr mal. Dazu wird nicht gespart an Kritik – natürlich an den anderen; vor allem den Politikern. social media machen es möglich.

Der Wind weht uns mächtig ins Gesicht – wie den Jüngern, die da im Boot sitzen und nicht vorwärtskommen, in jener Nacht, auf dem See Genesareth, als Jesus sie vorausgeschickt hatte, weil er selbst noch allein sein wollte. Auf dem Berg betete er zu seinem Vater im Himmel.

Und als Jesus dann auf die Jünger im schaukelden Bott zukommt – schreien sie vor Angst.

Sie schreien, weil sie Angst um ihr Leben haben. Und das macht sie blind für den, der ihnen doch helfen will: Habt keine Angst, ich bin es!

Erst seine Worte beruhigen; und ermutigen den Petrus zu einem besonderen Schritt: er will das Unmögliche wagen – auf dem Wasser zu gehen, auf Jesus zu. Und es geht! – bis er wieder von Jesus absieht, und das Wasser sieht, das Bedrohliche, und wieder ist es Todesangst, die ihn schreien lässt: Rette mich! rette mich!

Wasser, Wind, Wellen – es sind noch immer Bilder für so Vieles, was Angst machen kann und Menschen verunsichert, bis hin zur Todesangst. Das Wasser steht Vielen bis zum Hals – weil sie verschuldet sind, weil sie krank sind, weil sie keine Hoffnung mehr haben.

Herr rette mich!“ – der Schrei des Petrus hallt heute vielfach wieder, laut und noch mehr lautlos, ganz leise, von Menschen, die sich vielleicht schämen, ihre Not zu zeigen – weil sie arm sind und sich keinen Urlaub leisten können, oder schon beim Einkauf für die Schulsachen an ihre Grenzen kommen.

Petrus geht nicht unter. Denn da ist eine Hand, die ihn ergreift und hält, und an der er sicher wieder ins Boot steigen kann, zu den anderen Jüngern.

Aus der Angstgeschichte wurde so eine Glaubensgeschichte.

Was Jesus dem Petrus und den anderen Jüngern sagte, sagt er auch uns heute, in der Kirche, und jedem, der ein offenes Ohr für ihn hat: „Habt Vertrauen, ich bin es. Fürchtet euch nicht!“

In dieser Woche können wir viele Menschen treffen, Bekannte und Altbekannte und Neue. Die Mess ist ja eine große Aktion im Sinne der Initiative „Gemeinsam gegen Einsam“ … Es ist ja auch gut, wenn wir viele Menschen treffen, wenn wir uns sehen und Gemeinschaft erleben oder einfach mal Spaß haben.

Ich wünsche aber auch jedem und jeder diese Momente, wo es ganz still wird – außen und erst recht innen – , um zu hören oder zu spüren, wie da Einer zu Dir sagt: „Hab Vertrauen, ich bin es, fürchte dich nicht. Du bist nicht allein – Ich bin bei dir, Ich, dein Gott, der dich lieb hat.“ so Becker

Von der Empore aus wurde die Messe von der Katholischen Kantorei unter Leitung von Hermann Grollmann musikalisch umrahmt. Als das St.-Laurentius- Lied verklungen war, formierten sich die Kirchenbesucher in der Obertorstraße zu einem Festzug und zogen zum Frühschoppen in das Festzelt der Laurenzi-Messe auf der Martinswiese.

Text: Erhard Wiesmann / Hermann Becker

Bilder: Erhard Wiesmann