Ihr zehnjähriges Bestehen feiert die Pfarreiengemeinschaft St. Laurentius am Spessart am Sonntag den 09.08.2020 . Dazu fand um 18 Uhr ein Festgottesdienst in der St.-Laurentius-Kirche statt. In der Laurentius-Kirche gibt es auch eine kleine Ausstellung zur Pfarreiengemeinschaft. 2010 vereinbarten die katholischen Kirchengemeinden St. Josef (Marktheidenfeld), St. Barbara (Marienbunn), St. Michael (Zimmern), St. Jakobus der Ältere (Hafenlohr), St. Cyriakus (Windheim), Mariä Himmelfahrt (Rothenfels) und St. Josef der Arbeiter (Bergrothenfels) die Pfarreiengemeinschaft St. Laurentius am Spessart. Diese erweiterte Pfarreiengemeinschaft folgte auf die gleichnamige, 2008 gegründete Gemeinschaft, die aus den Kirchengemeinden Marktheidenfeld, Marienbrunn und Zimmern bestanden hat.
Anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Pfarreiengemeinschaft St. Laurentius am Spessart / Marktheidenfeld haben am 09. August, dem Laurenzi-Tag, einige Kinder und Erwachsene auf dem Fahrrad und zu Fuß die Pfarreiengemeinschaft erkundet. Gemeindereferentin Isabel Oestreicher begleitete die Radgruppe; Pastoralreferent Reinhold Grimm war zu Fuß unterwegs. Am Morgen, um 09:00 Uhr, wurden die Fahrradfahrer zusammen mit der Wandergruppe vor der Kirche St. Laurentius in Marktheidenfeld von Pfarrer Becker begrüßt, um dort gemeinsam den Tag mit einer Rädersegnung und einem kurzen Morgengebet zu beginnen. Daraufhin starteten die Gruppen ihre Touren: An der alten Anlegestelle in Hafenlohr schlossen sich noch weitere Teilnehmer den Radfahrern an. Nach einem kurzen Impuls am Mainufer zur „Berufung der Jünger Jesu“ setzte die Fahrradgruppe ihren Weg zur nächsten Station, der Burg Rothenfels, fort. Vor der Burgführung durch Bildungsreferent Phillip Fuhrmann warteten kühle Getränke und frisches Obst auf die Radfahrer. Nach der Mittagsrast am Maintalhof in Erlach traten die Teilnehmer müde, aber sichtlich erfreut über den gelungenen Tag, den Heimweg über die Kilianskapelle in Zimmern nach Marktheidenfeld an. Beim Abschlussimpuls in der Kilianskapelle in Zimmern, die an der Stelle des ehemaligen Klosters Mattenstatt steht, verkündete die Gemeindereferentin die Bibelstelle, in der es heißt: „Ihr alle sollt lebendige Steine sein – Aus euch baut Gott sein Haus.“ (1. Petrus 2,5) und wurden ermuntert, sich mutig in ihren Gemeinden und in der Pfarreiengemeinschaft einzubringen. Trotz der hohen Temperaturen hat der gemeinsame Tagesausflug den Teilnehmern gut gefallen; Gegen 16:00 Uhr erreichten die Radfahrer schließlich wieder Marktheidenfeld.
„Über sieben Kirchen sollst Du gehen …“ Erfahrungen beim Erwandern der Kirchen der Pfarreiengemeinschaft St. Laurentius Marktheidenfeld am 9. August 2020, dem Vortag des Errichtungstages So verschieden wie die einzelnen Kirchen der Pfarreiengeminschaft hinsichtlich ihres Alters, ihrer Größe, ihres Baustils sind, so verschieden sind auch die dazugehörigen Gemeinden. Das haben die fünf ‚Unerschrockenen’ – vier Männer und ein Frau – zwischen 81 und 50 Jahren am 9. August augenscheinlich erleben können, die sich trotz der angekündigten Hitze auf etwas mehr als 20 Kilometer Fußmarsch machten und die alle durchgehalten haben). Beginnend an St. Laurentius in Marktheidenfeld führte der Weg über einen heimelichen Pfad nach Zimmern und von dort über die Staustufe nach Rothenfels und weiter bergauf nach Bergrothenfels. Dort durften wir in einem kühlen Raum unsere Mittagsrast genießen, bekamen frisches Wasser und viele Hintergrundinformationen zur Kirche und Gemeinde. Danach wurde es auf dem Weg nach Windheim und weiter nach Hafenlohr ‚sonniger‘; es gesellten sich noch zwei Mitläuferinnen dazu und so zogen wir über Marienbrunn weiter in Richtung unseres Startpunktes, St. Laurentius; den abschließenden Gottesdienst um 18 Uhr errichten wir erschöpft, aber gerade noch rechtzeitig. Ein Ziel dieser Unternehmung war, miteinander unterwegs zu sein, sich über Gott und die Welt auszutauschen. Einige Eindrücke im Rückblick:
- Jede Kirche hat ihren eigenen Charme. Trotzdem tauchte immer wieder die Frage auf, ob es überhaupt sinnvoll und leistbar ist, sie auf Dauer alle zu halten und zu nutzen – weil die Zahl der Besucher*innen stetig rückläufig ist und die Besucher sich nicht unbedingt verjüngen.
- Spür- und hörbar auch immer wieder, dass die Kirchengebäude für verschiedene Menschen eine emotionale Bedeutung haben und ‚einfach dazugehören‘. Sie werden als wichtiger Bestandteil der Identität und Eigenständigkeit empfunden, wo schon so viel aufgelöst wurde und (für immer?) verloren gegangen ist: Schulen – weg, politische Selbstständigkeit – weg, Geschäfte – weg, eigener Pfarrer – weg usw. Es wird ein Herausforderung der nächsten Jahre für alle werden: Was können wir uns noch ‚leisten‘ und wovon müssen wir uns vielleicht (schweren Herzens)verabschieden? Diesen schwierigen, unbequemen Fragen auszuweichen ist keine Lösung! Es wird abzuwägen sein, was noch geht und was nicht mehr. Hier sind die Verantwortlichen der Kirche und die Kirchengemeindeglieder gefordert, miteinander um gute Lösungen zu ringen. Schmerzfrei wird es nicht gehen (können).
- In wie weit tatsächlich ein Gemeinschaftsgefühl unter den Kirchengemeinden in den letzten 10 Jahren gewachsen ist, wird sicherlich unterschiedlich beurteilt. Es war ja keine ‚Liebesheirat‘, sondern eine von oben verordnete ‚Beziehungsgeschichte‘. Und wenn man ganz ehrlich ist, zum Großteil dem zunehmenden Priestermangel geschuldet. Trotzdem kann dieses Gebilde Sinn machen, wenn man ihm einen guten gibt. Da ist noch viel ‚Luft nach oben‘ und auch für die Hauptamtlichen einiges zu tun.
- Es gab auch ganz konkrete Ideen für die Verlebendigung des Gemeindelebens – ab und an die gottesdienstliche Gemeinschaft fortzusetzen in einem ‚leibhaftigen‘ Zusammensein (Einladung zum Kirchencafe oder Frühschoppen), ab und an lebendigere Gottesdienstgestaltungen, außer Gottesdiensten auch andere Angebote, wo Gemeinschaft sichtbar und spürbar wird. Alles in allem war es ein sehr anregendes miteinander Unterwegssein. Jetzt kommt es darauf an, so mache Idee und manchen Impuls nicht vertrocknen oder vergessen zu lassen. Damit die gemeinsame Zeit noch weiter Früchte trägt. Nach der Fahrradtour oder Wanderun besuchten am Abend noch einige den Festgottesdienst in St. Laurentius.
Text: Reinhold Grimm und Isabel Oestreicher Foto: Erhard Wiesmann; Isabel Oestreicher und Ulrich Spielberg