In der Notlage dieser Pandemie ist vielen von uns im wörtlichsten Sinne „Hören und Sehen“ vergangen: Den Gottesdienst- und/oder Konzert-Besuchern, weil sie die Kantorei seit über einem Jahr nicht mehr sehen und hören konnten. Und uns Sängerinnen und Sängern, weil wir schon seit Februar 2020 nicht mehr in Erscheinung getreten sind. Gott sei Dank durften wir am 2. Februar 2020 noch die feierliche Wieder-einweihung der Laurentiuskirche nach der Renovierung mitgestalten.
Danach gab´s nur noch ein einziges „Streich-Konzert“! Im Terminkalender! Alles gestrichen. Corona hat uns einen kompletten „Strich durch die Rechnung gemacht“.
Was hatten wir doch für 2020 alles geplant! Ein volles Programm! Die Mitgestaltung der Gottesdienste an den „ruhigen“ Tagen wie Aschermittwoch, Karfreitag, Allerseelen. Die feierlichen Tage der Hochfeste Weihnachten, Ostern und Pfingsten, das Patrozinium in St. Laurentius im August.
Und zum „krönenden“ Abschluss des Jahres war ein Purcell – Konzert mit Orchester, Solisten und der Kantorei unter der Leitung von Hermann Grollmann für den 29. Dezember 2020 geplant. Für „Feinschliffarbeiten“ hätte Ende Oktober 2020 noch ein Chorwochenende im Kloster Schöntal stattfinden sollen.
Ein ganz besonderes Ereignis wäre im April 2020 die Fahrt nach Montfort sur Meu geworden, mit mehreren „Highlights“:
1) Wir hätten in der Kathedrale von Chartres ein Konzert gestaltet.
2) Wir hätten in der Kirche auf dem Mont Saint Michel zusammen mit dem Chor MeliMelodies (Montfort) geistliche Lieder gesungen. Alles war perfekt geplant.
3) Für das gemeinsame Konzert mit dem Chor „MeliMelodies“ in Monfort hatten die dortige Chorleiterin Béatrice Girot und unser Chorleiter Hermann Grollmann ein exquisites, fein abgestimmtes Programm ausgearbeitet.
Ja, was alles in diesem Jahr zu hören gewesen wäre: Besinnliches, Feierliches, Bekanntes, Ungewöhnliches, Ausgefallenes! Stattdessen: Alles ausgefallen! Doch wir blieben und bleiben zuversichtlich, wie man sieht:
- Damit sich die Mitglieder der Kantorei nicht aus den Augen verlieren, trafen sich viele im September 2020 zu einem gemeinsamen Spaziergang in und um Marktheidenfeld mit einer anschließenden Andacht in Sankt Laurentius. Die große Anzahl an Teilnehmern hat gezeigt, wie wichtig Gemeinschaft und gemeinsame Aktionen waren und sind.
- Vorstandssitzungen fanden immer wieder statt, überwiegend online. Aber so bald als möglich werden wieder Präsenzsitzungen angestrebt.
- Ein hochwertiges elektronisches Klavier wird für die Kantorei angeschafft. Diese Anschaffung ist auch eine Investition in und für die Zukunft und ermöglicht mehr Flexibilität.
- Ein Chorwochenende in Weikersheim ist für Mitte September geplant.
Falls die Zahlen und die gesetzlichen Vorgaben es erlauben, werden wir möglichst bald wieder gemeinsam proben. Dafür halten wir Stimme und Stimmung schon mal im Standby–Modus und warten sehnsüchtig auf die Starterlaubnis für kantorale Höhenflüge. Wir hoffen, dass wir nach den Sommerferien wieder starten können, Gottesdienste gestalten und auch eine Veranstaltung gegen Ende des Jahres möglich machen können, vielleicht sogar an unserem Fixdatum, dem 29. Dezember. Genaueres wird noch zu klären sein.
Nach-Klang: Der „Neustart“ in unsere Probenaktivität könnte vielleicht auch ein Neustart für Leute werden, die in der Kantorei mitsingen möchten, als Neu-Einsteiger oder auch als Wieder-Einsteiger. Den Wert von Gemeinschaft haben doch viele gerade in diesen Zeiten ganz deutlich gespürt und schätzen gelernt.
Keine Angst: Vorsingen muss niemand.
Unsere Devise heißt: Mitsingen! Vielleicht schon bald?
Probenzeiten und Probenräume können Sie auf der Homepage sehen. Wir alle hoffen, dass sich die Situation in nächster Zeit grundlegend ändert.
Karl Valentin hat diese Hoffnung in seiner unnachahmlichen Art auf den Punkt gebracht:
Über kurz oder lang kann das nimmer länger so weitergehen,
höchstens es dauert noch länger,
dann kann man nur sagen,
es braucht halt alles seine Zeit,
und Zeit wär´s,
dass es bald anders wird.